»Hyvää joulua«
Die Gerüche, die Geräusche, die Atmosphäre. Alles kommt mir seltsam vertraut vor. Es ist Jahre her, seit ich das letzte Mal hier war. Ein Traum, wie aus einem anderen Leben. Nein, das Leben ist das gleiche, nur ich bin eine andere geworden, reifer, erwachsener. Und ich bin nicht mehr allein.Mein Blick gleitet nach links, zu Ben. Er steht neben mir an einem hohen Stehtisch und hält meine Hand. Ich lächle ihn an. Neben mir steht Malin, sie strahlt. Mit ihren zwölf Jahren ist sie eine richtige junge Lady geworden. Das Haar frisierte ich ihr hoch und sie trägt ein dezentes Make-Up. Mehr erlaubt Mom nicht und doch sieht sie so erwachsen aus. Doch Mom braucht keine Angst zu haben. Zu viel Familie begleitet uns. Dieses Weihnachten ist etwas ganz besonderes. Denn wir verbringen es in Finnland.Morgen werde ich das erste Mal in meinem Leben meine Großmutter sehen. Ich weiß überhaupt nicht, wie wir es geschafft haben, sie nicht früher kennenzulernen. Jaakko hat nie viel von seinen Eltern erzählt, ich weiß nur, dass sein Vater vor Jahren gestorben ist, daraufhin hat er sich wohl mit seiner Mutter überworfen. Sie ist fast achtzig und spricht deutsch. Dem Treffen sehe ich mit gemischten Gefühlen entgegen, aber bevor wir - in meinen Augen – in die tiefste finnische Taiga fahren und vermutlich im Schnee stecken bleiben, steht eine Wiederholung an, etwas, was wir nie zu Ende gebracht haben. Dieses Mal allerdings sind Mom, Malin und ich nicht alleine im Publikum. Klar, wir haben als moralische Unterstützung Ben mitgebracht, aber da sind noch zwei andere Menschen, die mit genau dem gleichen glühenden Blick Richtung Bühne sehen. Kreeta, Jaakkos Exfrau und Kimi, sein Sohn, und damit mein Halbbruder. Ich kann es immer noch nicht recht fassen. Ich wusste von ihm, kannte Bilder, aber in den letzten Jahren sieht er Jaakko – und damit mir – immer ähnlicher. Okay, ich bin nicht mehr blond, aber Kimi ist es und geht damit als Maxine 2.0 durch. Wir waren gemeinsam in einem Restaurant. Kreeta verhielt sich Mom gegenüber sehr reserviert. Ich glaube, insgeheim gibt sie ihr die Schuld an ihrer gescheiterten Ehe, aber nach und nach taute sie auf. Immerhin konnten die drei miteinander reden.Und jetzt stehen wir hier, lauschen schweren Gitarrenriffs und einen eingängigen Beat. Alles wiederholt sich und als Jaakko nach dem Song seines Vorgängers auf die Bühne tritt, lässt sich vom Publikum feiern, als wäre er nur dafür geboren. Er spricht ins Mikro und begrüßt die Menge. Jubel brandet ihm entgegen und dann erzählt er ein wenig. Kimi tritt neben Mom, Malin und mich und beugt sich zu uns. Anders als seine Mom spricht er perfektes Deutsch. Seine Granny hat es ihm beigebracht, und natürlich Jaakko. »Er erzählt von seinen beiden Familien und wie glücklich er ist, endlich Weihnachten gemeinsam mit uns allen feiern zu können. Zwar tut es ihm leid, dass er nicht mehr so regelmäßig auf der Bühne stehen kann, aber das Weihnachtskonzert im Club lässt er sich natürlich nicht entgehen.« Jubel unterbricht Kimis Übersetzung. Er strahlt mich an und gemeinsam stimmen wir in den Jubel mit ein.Aber unser Vater – wie das klingt – macht eine beruhigende Handbewegung und zwingt das Publikum zur Ruhe. Vereinzelt jubelt noch einmal jemand auf, doch dann geht es langsam los. Sanfte Gitarrenklänge erfüllen den Raum und als Jaakko anfängt zu singen, rinnt mir eine Gänsehaut über den Rücken. Ich kenne das Lied, aber verstehe nicht ein einziges Wort. Es handelt von einem Mädchen am Weihnachtsmorgen und einem Spatz. Varpunen Jouluaamuna, mein Finnisch ist grauenhaft. Aber so wie Kimis blaue Augen glänzen, berührt in der Gesang seines Vaters.»Warst du schon mal auf einem Konzert?«, frage ich beiläufig. Mein Bruder schüttelt den Kopf.»Wieso nicht?«, hake ich nach.Kimi nickt seiner Mutter zu. »Sie wollte nicht. Sie dachte es sei zu aufwühlend.«»Aber damals hab ich euch im Fernsehen gesehen.«Kimi lacht. »Ja, das war okay für sie. Aber sowas hier«, er macht eine allumfassende Geste und schwingt sein langes blondes Haar, »das ist neu.« Er sieht mich mit großen Augen an. »Ich habe zwei Schwestern. Ist das nicht irre?« Kimi grinst breit.Ich greife nach Malin. »Wir haben einen Bruder.« Gemeinsam liegen wir uns in den Armen, werfen unseren Müttern einen Blick zu, doch die beiden lauschen andächtig Jaakkos Interpretation von dem klassischen finnischen Weihnachtssong, so dass auch wir uns wieder der Bühne zuwenden, gemeinsam. Und zum ersten Mal wird mir klar, dass dies ein ganz besonderes Fest wird. Wir starten den ersten Versuch, eine richtig große, zweisprachige Familie zu sein. Und ich weiß, mit so vielen tollen Menschen an unserer Seite, wird es gelingen.»Fröhliche Weihnachten, Kimi.«Mein Bruder strahlt mich an. »Hyvää joulua.«
»Varpunen Jouluaamuna« aka
»Sparrow on Christmas morning«
Lumi on jo peittänyt kukat laaksosessa,
Järven aalto jäätynyt talvipakkasessa.
Varpunen pienoinen, syönyt kesäeinehen,
Järven aalto jäätynyt talvi pakkasessa.
Pienen pirtin portailla oli tyttökulta:
Tule, varpu, riemulla, ota siemen multa!
Joulu on, koditon varpuseni onneton,
Tule tänne riemulla, ota siemen multa!
Tytön luo nyt riemuiten lensi varpukulta:
Kiitollisna siemenen otan kyllä sulta.
Palkita Jumala tahtoo kerran sinua.
Kiitollisna siemenen otan kyllä sulta!
En mä ole, lapseni, lintu tästä maasta,
Olen pieni veljesi, tulin taivahasta.
Siemenen pienoisen, jonka annoit köyhällen,
Pieni sai sun veljesi enkeleitten maasta.
Siemenen pienoisen, jonka annoit köyhällen,
Pieni sai sun veljesi enkeleitten maasta.
Writer(s): OTTO KOTILAINEN, GEORGE DE GODZINSKY Lyrics powered by www.musixmatch.com
Übersetzung:
Der Schnee hat bereits die Blumen im Tal bedeckt,
Jarves Welle im winter geteilt.
Kleiner Spatz, Herbst im Sommer,
Jarves Welle geteilt durch den winter bei kaltem Wetter.
Es war ein kleines Mädchen auf der Treppe:
Komm, varpu, nimm mit Freude den Samen von mir!
Es ist Weihnachten, mein Obdachloser Spatz unglücklich,
Komm her mit Freude, nimm einen Samen von mir!
»Das Mädchen mit Freude und Freude fiel vom Spatz:
Mit Dankbarkeit werde ich dir den Samen nehmen.
Belohne Gott einmal für dich.
Mit Dankbarkeit werde ich dir den Samen nehmen!
Ich bin nicht, mein Kind, aus diesem land,
Ich bin dein kleiner Bruder. Ich kam vom Himmel.
Samen wenig, Sie gab koyhalle von,
Der kleine hat deinen Bruder aus dem Land der Engel geholt.
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