Montag, 20. Dezember 2021

[Weihnachtscountdown 2021] Tag 20 - Beitrag 7 - Florentina Volonte



Weihnachtsgeschichte zu „Auf den Spuren der Regenbogenfarben“ von Florentina Volonte

Die Lichter der blinkenden Weihnachtssterne spiegelten sich im Meer und tanzten im Rhythmus der Wellen. Francesca drückte die eingepackten Weihnachtspakete unter ihrem Arm fest an ihren Körper, als könnten sie in die Tiefe des Wassers gleiten. Nur die dicht aneinander gereihten Verkaufsstände mit dampfenden Schokoladenkuchen, gestrickten Mützen und exotischen Gewürzen raubten Francesca die Ruhe, die sie auf der letzten Bank der Mole, ihrer Bank, zu finden gehofft hatte.
„Francesca, hier steckst du.“ Hoffnungsvoll drehte sich Francesca um. Das Lächeln auf ihren Lippen erstarb schneller, als sich die Locken im Wind drehen konnten.
„Ach, du bist es.“ Francesca bemühte sich nicht einmal, die Enttäuschung zu verbergen.
„Wen hattest du erwartet?“ Robertos Hand streifte flüchtig ihren Arm, zu nah und unendlich weit entfernt zugleich. Wie konnte sie Roberto sagen, dass sie noch immer zu jedem Weihnachtsfest ans Meer kam. Um zu hoffen, um zu beten, Giorgio möge für einen Tag zu ihr zurückkommen.
„Ich verstehe.“ Roberto schüttelte den Kopf. Bevor er zu ihr treten konnte, klingelte sein Handy wie so oft. Heute war Francesca dankbar dafür. Sie nutzte den Moment, um die Augen zu schließen und den salzigen Windhauch tief in sich aufzunehmen. Er gab ihr die Kraft zurückzugehen in die Villa di Giorgio, die hell erleuchtet über den Klippen thronte. Ein geschmückter Weihnachtsbaum verdeckte den Platz, an dem früher Giorgios rotes Rennrad gelehnte hatte, sobald er von der Arbeit heimkehrte. Das erste Weihnachtsfest zurück in der Heimat. Bevor sie in die Berge getürmter Päckchen in Satinschleifen und kandierter Früchte eintauchte, lehnte sie sich über das Geländer, das die Kalksteinfelsen am Meer von den akkurat geschnittenen Rosenbeeten trennte.
Die Sterne leuchteten hell. Und dann kam er: Der magische Moment der heiligen Nacht. Francesca spürte, wie die Welt für einen Augenblick stillstand und den Atem anhielt, für ein Wunder, auf das sich zu warten gelohnt hatte.

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