Alle fragen mich immer, warum bist du eigentlich gegen KI. Aber bin ich wirklich gegen KI, oder bin ich gegen die genAI und die Auswirkungen, die es in der Schule und teilweise im Buchbereich hat?
Das werden wir heute mal erläutern, denn so einfach ist das Ganze nicht.
Viele werfen ja alles in einen Topf, was nicht in einen Topf gehört. Denn man sollte wissen, dass es assAI und genAI gibt.
Und die "schlimme" Art ist die Generative Artificial Intelligence, denn die wird mit Texten, Musik und Bildern von anderen Künstler*innen trainiert und bringt so manche Probleme mit sich, die manche noch nicht wirklich beachten. Um einige Punkte zu nennen: Urheberrecht, Missbrauch von Daten und vieles mehr.
Aber das wissen wir ja alle und manche ignorieren es gekonnt.
Ich kann und will allerdings nicht mehr wegsehen, denn die genAI birgt Probleme, die auch vor den Schultoren nicht halt machen. Einige psychologische Notfälle gibt es bereits bei uns in der Schule und auch vor körperlichen Anfeindungen und Übergriffen sind manche Verfechter*innen - wie auch in der Buchbubble - nicht abgeneigt.
Da wird skandiert, dass man ihnen Schlechtes will, ihnen die Haupteinnahmequelle ruinieren will und Mittelaltermethoden betreibt, um sie aus dem Werk der Autor*innen oder Verleger*innen zu werfen.
Nein, das will ich nicht, aber ich will auf die Gefahren, die manche nicht mehr sehen können oder wollen, hinweisen. Dazu habe ich zwei Beispiele aus der Schule mitgebracht, da diese gerade zu aktuell sind, um sie nicht öffentlich zu nennen.
Die Namen, Geschlecht und auch die Klasse sind geändert bzw. werden teilweise nicht genannt.
Beispiel 1:
Ein Schüler schreibt als Hausaufgabe zweimal einen Topaufsatz, jedoch weigert er sich in der Schule einen zu schreiben. Komisch, aber alltäglich, da gibt es viele, die nicht in der Schule schreiben wollen. Doch dann kommt die Schularbeit und der Schüler muss verständlicher Weise den Aufsatz in der Schule innerhalb einer Zeitfrist abgeben. Er bringt nicht einen Satz zustande. Nach einiger Recherche "entlarven" wir das Problem. Es heißt ChatGPT. Der Schüler hat es geschafft, die Hausaufgabenaufsätze perfekt scheinen zu lassen, mit diesem Programm, mit den richtigen Fehlern, an der gegebenen Stelle usw. Aber bei der Schularbeit war er auf sich allein gestellt und nichts. Gar nichts. Klar könnte man sagen, vielleicht ist er einfach nicht schlau genug, um aus den abgeschriebenen Texten zu lernen, aber nach Aussagen der gesetzlichen Vertreter*innen, ist es ihm nicht mehr möglich ohne das Tool einen Satz zu schreiben. Eine Wegnahme und Verweigerung von ChatGPT brachte ihn zum Ausrasten - in der Schule sowie zu Hause. Es ist ein Suchtverhalten, wegen dem er jetzt in Behandlung ist und mindestens sechs Wochen im Krankenhaus mit psychologischer Betreuung ist, um die Sucht zu bekämpfen.
Beispiel 2:
Ein Lehrer gibt einen Arbeitsauftrag aus, dass man zu Martin Luther (1483-1546) eine Mindmap gestalten soll und dazu zur Informationsbeschaffung den Laptop verwenden darf. Alle arbeiten still dahin und dann kommt es zum großen Eklat. Zwei Schüler*innen haben PopAi verwendet und immer wieder ausgeschalten, als der Lehrer vorbeikam. Alles gut soweit, doch schließlich schauten sie in die Laptops des jeweils anderen und beide hatten ein anderes Ergebnis. Zwar toll aufbereitet, aber die eine hatte Martin Luther, die andere Martin Luther King. Es wurde laut in der Ecke der zwei, allerdings nicht besorgniserregend. Auf einmal fliegen die Laptops und die Tische. Die Schüler*innen sind in einem Faustkampf verwickelt und lassen sich trotz drei Lehrer*innen auch nicht trennen, da jeder meint, er sei im Recht. Auch hier kann man im Nachgang sagen, hätten sie sich nicht auf die genAI verlassen, den Lehrer gefragt, wäre es nicht so ausgegangen, wie es ausgegangen ist. Denn die Schüler*innen wurden suspendiert und sind nun ebenfalls - da es nicht das erste Mal war, dass sie so was verwendet und so reagiert haben - in psychologischer Betreuung.
Nun soll mir bitte einer sagen, dass es kein Suchtverhalten ist, das sich hier zeigt. Denn ganz ehrlich, sehen wir es nicht tagtäglich auch in der Buchbubble? Da werden Bilder aus irgendwelchen Seiten gezogen, werden nicht genau angesehen und wenn dann jemand kommt und sagt, das ist aber schon mit genAI gemacht, dann ist man der Buhmann oder die Buhfrau. Aber warum gibt man es nicht einfach zu? Wenn man es verwendet, verwendet man es, da können auch Blogger*innen oder Autor*innen oder Creater*innen nichts daran ändern. Da ist man nicht die böse, sondern man macht schlicht darauf aufmerksam, dass es so ist, wie es ist und dass man aufpassen muss, falls demnächst doch einmal das Gesetz dazu erlassen wird.
Was machen wir dann? Wenn wir alles nach dem Motto, je schneller, desto besser machen? Ist es denn wirklich besser, nur weil es uns die genAI sofort generiert? Was ist aus dem schönen Vorsatz, wenn ich es mir nicht leisten kann, es bei Künstler*innen zu kaufen, dann spare ich solange, bis ich ein ordentliches Bild habe oder lasse es?
Ganz ehrlich Leute, das ist eine der Definitionen von Sucht, wenn ich nicht warten kann, einfach einen Promt eingebe und dann ohne Reflexion das Bild raushaue. Denn Überraschung: Menschen haben 5 Finger. Bilder von echten, realen Künstler*innen sind nicht immer perfekt, aber das macht den Unterschied aus. Lieber ein nichtperfektes Bild, als eines, das alles überstrahlt, aber halt leicht als genAI entlarvt werden kann.
So, das war es für heute.
Und noch eine Frage, die ich auch meinen Schüler*innen immer stelle: Könnt ihr ohne genAI (ChatGPT, PopAi, LeonardoAI) eine Woche auskommen?
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