Dienstag, 16. August 2022

[Blogbeitrag] Was stimmt im Moment nicht in der Buchwelt?

Hallo, liebe Bücherbubble! ;)


Heute ist es wieder einmal so weit und ich muss meine Gedanken mit euch teilen.

Warum?

Ich habe lange überlegt, eigentlich fast zwei Monate, habe beobachtet, habe Beiträge verfolgt und saß oft vor dem Bildschirm und schüttelte nur mehr den Kopf.

Habe ich irgend eine Abzweigung übersehen, die uns Blogger*innen zu neuen Wegen geleitet? Ich hoffe nicht.

Scheinbar bin ich noch ein Blogger der "alten" Schule. Da gibt es bei mir 2 Varianten:
  1. Entweder ich bespreche die Werbemöglichkeit "Buchvorstellung einmal anders", "Schnipseltag" oder ähnliches mit den Autor*innen. Diese Möglichkeit wird sehr gerne angenommen und Liebhaber*innen dieses Formats kommen von alleine auf mich zu. Mein Fragenkatalog ist sehr ausführlich und die Autoren haben einige Möglichkeiten, die ich ihnen dort biete. So z.B. ob ich mir das Buch selbst via KU besorgen, es mir kaufen soll, oder ob ich ein Exemplar bekomme.
  2. Es gibt die reine Rezensionsmöglichkeit. Also ich bekomme ein Buch, ein Vorab- oder Testleseexemplar, dieses lese ich, dann habe ich ein Gespräch mit dem Autor, fülle einen Fragebogen aus oder poste einfach meine Rezension, denn auch an meiner Vorgehensweise hat sich nichts geändert. 
Bei den Rezensionen bin ich auch noch immer auf der Schiene.
5, 4 & 3 Sterne-Rezensionen kommen sofort auf den Blog und die Portale, weil sie für mich einfach gute Bewertungen sind, auch wenn es Amazon anders sieht.
Bei 2 & 1 Stern suche ich das Gespräch mit Autor und/oder Verlag, um meine Bedenken kundzutun.
Ich weiß auch, dass dieses System, das bei mir sehr gut funktioniert, bei manch anderen Blogger*innen, Leser*innen oder auch Autor*innen nicht gut ankommt, aber da denke ich mir immer, mein Blog mein Vorgehen.

Aber in letzter Zeit lese ich immer wieder, meinem Blog wird nicht mehr gefolgt, weil ich keine schlechten Rezensionen poste.
Denn wenn ich dann lese, dass "so" Blogs nicht mehr besucht werden, da sie nicht ernst genommen werden können, frage ich mich, was da los ist. Muss ich mich wirklich erklären?
Ja?
Dann hier die Erklärung:
Ich lese, wie vermutlich einige andere Blogger*innen auch, einige Bücher als Testleseexemplare, manchmal sogar als Alphaleser. Und ja über diese Bücher darf man als Blogger*in einfach noch nicht sprechen. Man arbeitet mit Autor*innen zusammen, bekommt es meist sogar vor dem Korrektorat, da sind halt noch einmal Fehler drinnen oder auch Plotholes. Und gerade dieses Mitarbeiten und beim Feinschliff helfen, das ist das besondere. Eigentlich ist es eine "Ehre", dass einem eine Autor*in so sehr vertraut, dass man es "roh" lesen darf. Was dann natürlich auch ist, dass in der Fassung, manche Bücher einfach 3 Sterne gewesen wären. Aber ich lese dann auch die Endfassung mit Überarbeitung, Endlektorat und Korrektorat und darauf bezieht sich dann meine Rezension. Aus welchem Grund sollte ich ein überarbeitetes Buch schlecht bewerten, wenn Autor*innen aus den Fehlern lernen?
Und genau das vergessen in letzter Zeit einige Blogger*innen. Vergessen, dass sie das Exemplar ohne Korrektorat bekommen haben, obwohl fünf Mal darauf hingewiesen wurde. Das ist genau dann der Punkt, wo ich mir denke, was stimmt mit der Welt nicht?

Ähm ... Wieder vom Thema abgekommen. :D

Interessant bei mir im Besonderem ist auch, dass auf Instagram und Facebook keine Rezensionen erscheinen und auf meinem externen Blog nur ohne Sterne.  Sterne gibt es nur dort, wo ich muss, also lovelybooks, goodreads, Amazon, Thalia usw. Ich versuche es mit Worten zu zeigen, ob das Buch gut geschrieben wurde, ob Spannung da ist, Emotionen vermittelt wurden und ob man die Protagonisten "greifen" kann, mit ihnen das Geschehen erlebt. Im Endeffekt geht es ja darum, konnte das Buch den Leser fesseln oder schwappte nur eine Welle von Buchstaben vorbei.
Und ja, es gibt sie auch bei mir die negativen Rezensionen, aber halt meist nur auf meinem externen Blog und meistens auch auf lovelybooks.

Aber ich komme vom eigentlichen Thema ab. Zuletzt fragte ich mich tatsächlich, ob jetzt ich spinne oder die Welt.
Seitdem frage ich mich:
Was ist denn jetzt die Aufgabe von Blogger*innen?
Haben sich die "Anforderungen" tatsächlich so geändert?
Habe ich es nicht bemerkt?
Muss ich mich auch verändern, nur weil ich über 2000 Follower habe?


Meine Einschätzung:
NEIN!
Jeder Blog ist individuell und jeder soll es so machen, wie man es für richtig hält.

Aber jede*r Blogger*in hat eine Aufgabe, nämlich den Vereinbarungen, die  getroffen wurden, nachzukommen. Blogger gehen eine Art mündlichen Vertrag ein, indem sie ein Rezensionsexemplar bekommen, zusagen, ein Coverreveal, Schnipsel zu teilen oder einen Post zum Release zu machen. Kommt man dem nicht nach, ist das schlecht für die gesamte Bloggerbranche. Denn sind wir uns ehrlich, geredet wird leider ziemlich schnell.

Aber halt, bevor ihr mich vierteilt, noch die Erklärung:
Jede Person, sei es Blogger*in, Leser*in oder Autor*in, kann auch einmal gesundheitlich angeschlagen sein, einen Termin vergessen oder auch vertauschen. Da sollte man, egal von welcher Seite es ausgeht, Verständnis aufbringen. Denn jeden trifft es mal und ich gebe es offen zu, dieses Jahr war für mich nicht leicht, dachte, es kann alles so weitergehen wie bisher. Im Februar kam dann ein "mittelgroßer" Zusammenbruch, den ich für alle überspielte und die "gute" Bloggerin vorspielte. 
Was mich allerdings ärgert im Nachhinein, denn eine konstruktive Zusammenarbeit ging wegen dieser Sache in die Brüche, die Autorin meidet mich seitdem wie der Teufel das Weihwasser. Aber auch das passiert schon mal in der Buchbranche, wenn man versucht mit eckigen Reifen, rund zu laufen.

Eine Situation, die mich auch verstört hat, war, als ich tatsächlich aus einem Bloggerteam geworfen wurde, weil ich ja ach so böse, keine Werbung mache. Ähm, okay, keine große Sache, denn die betroffene wusste, dass es keine Rezensionen, höchstens mal eine Kurzmeinung zu einem Schnipsel - den ich erhalten habe - geben wird. Aber dann genau meine Regeln gegen mich zu verwenden, und nicht einmal zuzuhören, dass man kein Material bekommen hat, das hat mich doch wütend gemacht. Aber so ist das Leben und eigentlich will ich mich gar nicht aufregen, da sonst meine Beine wieder anschwellen.

Also kommt jetzt mein abschließende Fazit.
Ohne Autor*innen sind wir Blogger*innen nichts. Wir wären irgendwelche komischen Individuen, die lesen und darüber schreiben, dass uns das Buch gefallen hat oder eben nicht. Es ist wichtig, die Autor*innen zu unterstützen und das auch mit den Schnipseln, falls sie uns welche geben, denn das ist die Werbung, die deren Buch stark und bekannt macht, da kann man nicht sagen als Blogger*in, das mache ich nicht, denn der Schnipsel hat ja die falsche Farbe und bringt meinen Feed durcheinander.
Nein, das macht man einfach nicht, denn die Aufgaben der Blogger*innen sind meiner Meinung nach, dass man auf ein Buch mit allen uns zur Verfügung gestellten Mitteln bewerben sollen/dürfen. Da zählt nicht, ob das gerade in die künstlerische Gestaltung passt oder eben nicht, es ist eine Kooperation, die wir jedes Mal wieder eingehen sobald wir um Buchtage oder Schnipsel anfragen, und die sollte man sich wirklich gut überlegen, denn ... (auch hier ging schon mal eine langjährige Bloggerfreundschaft auseinander) ... auch wenn wir kein Geld bekommen für das Lesen, das Rezensieren, das Werbung machen usw., werden wir trotzdem "bezahlt", wir bekommen z.B. ein Leseexemplar, Überraschungspost oder auch Zuspruch.

Deswegen frage ich mich noch einmal: 
Seit wann ist es Usus, dass Blogger*innen Forderungen stellen, dass dieses und jenes passieren muss?
Warum macht man Autor*innen und auch Blogger*innen offiziell fertig, obwohl man das doch auch im Privatchat erledigen könnte, ohne dass die ganze Buchwelt zusieht?
Kann man, wenn man Fehler in einem Endmanuskript findet, nicht einfach den Autor*innen mitteilen, ohne dass Blogger*innen sich seitenweise darüber auslassen?
Müssen Autor*innen wirklich Blogger*innen/Leser*innen an die Hand nehmen und erklären wie ein Klappentext zu verstehen ist?
Seit wann müssen sich Autor*innen rechtfertigen, wie eine Reihe aufgebaut ist?

Sind wir nicht eine große Bubble, die eigentlich nur das eine wollen?
Hmmm?
Gute Bücher, die uns großartig unterhalten, die uns den Alltag vergessen lassen und uns ab und zu auch zum Nachdenken anregen?

In diesem Sinne hoffe ich auf viel schöne Lesezeit, konstruktive Zusammenarbeit, Diskussionen und vielleicht sogar Freundschaften, die sich in der Buchbubble entwickeln können.
Und denkt immer daran, auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, kann es trotz allem wichtig sein, es einmal beim Namen zu nennen und vielleicht auch sein eigenes Bloggerdasein zu überdenken.
Denn nobody is perfect.

Liebe Grüße
Claudia

P.S.: Das Kommentieren hier am Blog funktioniert, aber ich habe noch nicht rausgefunden, wie ich es gleich online stellen kann, im Moment muss ich immer freischalten, aber das wird schon noch. ;)

2 Kommentare:

  1. Dieser Trend ist ehrlich gesagt an mir völlig vorbei gegangen. Ich krieg von sowas allerdings generell nur sehr wenig mit. Bin anscheinend in der falschen Bubble unterwegs.

    Hinsichtlich der Rezensionen kann ich mich teilweise anschließen. Sterne oder ähnliche Versionen vergebe ich grundlegend nicht, da ich es nicht mag. Klar, da wo ich muss wird es angewendet, aber sonst verzichte ich darauf. Rezis gibt es zwar auch auf Insta und FB, aber nur in Kurzform mit Hinweis auf den Blog. Ich find sie in voller Länger auf beiden Plattformen nicht sonderlich prickelnd und nicht angenehm zu lesen. Ich tobe mich lieber auf meinem Blog aus.

    Allerdings ist es bei Vorabsachen doch gerade Sinn und Zweck das man da erstmal den Mund hält. Schließlich geht es dort um den Feinschlief und nicht um die spätere Endmeldung. Die ist doch nochmal was ganz anderes.

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  2. Mit deinem Artikel sprichst du wohl vielen Autoren aus der Seele. Wie du weißt, bin ich ja selbst Autor und freue mich, wenn sich Buch-Blogger, Bookstagrammer, Booktoker, … auch ein bisschen in den Autor hineinversetzen, bevor hemmungslos auf das Buch und somit natürlich auch den Autor eingedroschen wird. Ich zolle jedem Rezensenten Respekt, der eine ehrliche Meinung freundlich verpackt.

    ’Mal ehrlich, auch Punkte, die einem nicht gefallen, lassen sich ohne bashing und Beleidigungen formulieren. Und könnte es nicht sein, dass einige dieser Stellen in der Geschichte ein Publikum haben, denen gerade diese Passagen am Herzen liegen? Denkt der Rezensent tatsächlich, dass der Autor ihn nicht ernst nehmen würde, wenn er sein Werk nicht möglichst hart angreift? Und Blogger, die diese sozialen Kommunikationsfähigkeiten beherrschen, sollen nicht ernst genommen werden? Wirklich?

    Klar, die visits und likes steigen dadurch. Das hat auch facebook erkannt und seine Algorithmen darauf ausgelegt, wie in der Presse lange ausgebreitet wurde. Nun gehöre ich zufälligerweise zu den Autoren, die weitaus mehr gelobt als niedergemacht werden. Aber wenn ich so mit meinen Schriftstellerkolleginnen spreche und mir berichtet wird, was die so abbekommen, ist es nur eine Frage der Zeit, wann der Kelch nicht mehr an mir vorüberzieht.

    Gerade gestern wurde mir von einer Kollegin ein link auf einen netten Beitrag geschickt, der gut zu diesem Thema passt:

    https://www.sueddeutsche.de/kultur/kristen-roupenian-trans-atlantik-express-lesung-verrisse-1.5636056

    (Ähnlichkeiten der beschriebenen Frau mit meiner Protagonistin Palina sind wirklich rein zufällig.)

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